Unsere Fachtagungen

Unsere Fachtagungen finden alle zwei Jahre am ersten Septemberwochenende statt. Sie bieten den Mitgliedern, aber auch WeberInnen, die nicht dem Verein angehören, die Gelegenheit sich kennenzulernen, wieder zu treffen, gemeinsam Neues auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen.

Unter dem Motto „Von uns für uns“ gestaltet eine für alle Vereinsmitglieder offene Vorbereitungsgruppe das Programm, plant und organisiert etwa ein Jahr lang, um die  drei Tage (am Freitagmittag geht’s los und endet am Sonntagmittag) zu etwas Besonderem zu machen. Aktuelle Themen und Entwicklungen sind jeweils Anlass für ein Programm mit  Workshops, Gesprächsrunden, Plenumsveranstaltungen, Ausstellungen, Überraschungen und was der Planungsgruppe noch so einfällt. Unsere Hauptversammlung, in der es um die Vorhaben des Vereins und die Finanzierung geht, ist der einzige Fixpunkt und findet samstags statt.

Der Bericht der letzten Fachtagung vermittelt einen Eindruck von den gemeinsamen Tagen auf dem Werkhof Kukate im September 2022.

20 Jahre weben+: die Jubiläumstagung

Ein Jubiläum lädt zum Innehalten ein. Zum Blick zurück über all das Erreichte oder aber zur Frage wie die Zukunft gestaltet werden sollte. Wir haben beides getan.

Das Jubelbuch erzählt die Geschichte des Vereins und vermittelt einen Eindruck vom Stand der Handweberei unter den Mitgliedern. Die Jubiläumstagung sollte schon Neues aufgreifen. Dafür bot die in den letzten Jahren erarbeitete Satzungsänderung eine willkommene Aufgabe: den persönlichen Austausch unter den Mitgliedern fördern.

Die Vorbereitungsgruppe hat sich gefragt, wie wohl so eine Förderung aussehen könnte. Ein gutes Jahr lang wurde überlegt, diskutiert, ausprobiert und schließlich das Programm entwickelt, das die unterschiedlichsten Gelegenheiten bieten sollte, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Wir waren aufgeregt und mehr als gespannt, als es am Freitagnachmittag endlich losging.

Die Vorbereitungsgruppe
Die Vorbereitungsgruppe

Auftakt war nach der Begrüßung ein Vortrag für alle: Martina Glomb, die als Professorin an der Hochschule Hannover den Studiengang Modedesign leitet, ließ uns an Ihren Projekten und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit und Wertschätzung von Kleidung teilhaben. Sie hatte Kleidungsstücke aus ihrer Arbeit mit Studierenden, der Ausstellung „use-less“ und aus Ihrer Zeit als Designerin bei Vivienne Westwood mitgebracht, um ihre Aussagen zu unterstreichen. Und als wir die anfassen, begutachten und sogar anziehen durften, hat es niemanden mehr auf den Stühlen gehalten! Vor allem der „Schnitt ohne Verschnitt“ begeisterte und schnell kam der allgemeine Wunsch nach einem derartigen Workshop auf…der sich hoffentlich im nächsten Jahr erfüllen läßt.

Für diesen lebendigen, inspirierenden Impuls haben wir uns mit einem Gutschein für einen Weben-Workshop auf dem Werkhof bedankt – Martina Glomb wollte schon immer mal weben, kam aber bisher nie dazu!

Der Samstag begann mit einer Herausforderung für alle: die „Inseln der Begegnung“ wollten entdeckt werden. TeilnehmerInnen sollten sich auf ihrer „Insel“ zusammenfinden und sich in eigener Regie mit dem jeweiligen Thema befassen. Konnten sich kennenlernen, fragen, Erfahrungen weitergeben, Anliegen erörtern und noch viel mehr. Nach kurzer Verblüffung suchten sich alle Gruppen einen schönen Platz und legten los.

Über dem Hof lag eine konzentrierte Ruhe, unterbrochen nur von der Fotografin Susanne, immer auf der Suche nach eindrucksvollen Szenen.

Es folgte die Hauptversammlung. Im Vordergrund stand die Satzungsänderung, mit der der Verein sich neu ausrichtet und die schon in den letzten beiden Jahren die Vereinsaktivitäten bestimmt hat. Nun wurde sie ein zweites mal einstimmig angenommen, damit die Eintragung beim Registergericht juristisch korrekt vollzogen werden kann und die neue Satzung rechtskräftig wird.

Der alte Vorstand ist auch der neue, bittet aber um die Mitarbeit von Mitgliedern, die sich für die Vorstandsarbeit interessieren und sie langfristig auch übernehmen könnten. Ewig will und sollte niemand Vorstand sein!

Unser Vorstand

Der bewegende Schluss war die Danksagung an Inge und Michael Seelig für ihr unermüdliches und so erfolgreiches Engagement für das Handweben. Alle guten Wünsche begleiten sie in eine nun etwas ruhigere Lebensphase.

Am Nachmittag wurde ein weiteres Highlight geboten: die Eröffnung der Wanderausstellung „Feuer und Flamme“ auf dem Kukater Scheunenboden, stilgerecht mit Sekt, Orangensaft und Cellomusik. Über 30 sehr unterschiedliche Objekte waren zu bestaunen und durch die „Geschichten hinter den Geweben“, die im Begleitbuch nachzulesen sind, wurden sie zu ganz besonderen Unikaten. Einige der WeberInnen, die ihre Werke zur Ausstellung beigesteuert haben, waren vor Ort. Trubel und angeregte Gespräche nahmen kein Ende!

„Lebendiger Webstuhl“ was ist denn das? Eine spezielle Teamsportart oder die Art und Weise in der WeberInnen ein Netzwerk aufbauen? In jedem Fall eine fröhliche, gemeinsame Aktion auf der sonnenbeschienenen Wiese.

Alle Veranstaltungen waren wie immer umrahmt von Pausen auf dem Werkhofgelände. Tagsüber war bei Spätsommerwetter unter den Kastanien bei Kaffee und Kuchen die Gelegenheit zur angeregten Unterhaltung gegeben, am Abend wurden Holzscheite in der Feuerschale zu „Feuer und Flamme“

Und nicht zu vergessen: das Essen!

Wie seit der ersten Fachtagung üblich, gab es ein Weberbuffet, wie immer einzigartig in der Vielfalt der Speisen, die mitgebracht werden.

Der kulinarische Höhepunkt aber war das Festessen am Samstagabend. Ein wunderbares, bestelltes Buffet mit Leckereien für jeden Geschmack, von gegrillten, gefüllten Champignons über Fleischröllchen und bunte Blumensalate bis zum unglaublichen Beerencremebrulet war alles dabei, was man sich wünschen konnte – sehr sehr lecker. Alle hatten sich fein gemacht und mit der wunderbaren Harfenmusik, die im Hintergrund ertönte, war es ein wahrhaft festlicher Abend. Von dem es keine Photos gibt – auch die nimmermüde Fotografin sollte das Fest genießen.
Viel zu schnell war die Tagungszeit um, schon ging es daran, gemeinsam Resumee zu ziehen und an die Vereinsarbeit in den kommenden Jahren zu denken…die natürlich vom Austausch und gemeinsamen Projekten getragen werden soll.

Christine Groß